Exotisch, frühlingshaft und einzigartig – so ist Medellín

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Wie ein Schriftsteller auf der Suche nach seinem neuen Bestseller, der jeden Absatz seines Werks schreibt, ausradiert und wieder neu schreibt – so ist Medellín. Eine Stadt im unablässigen Wandel, die zum Stolz Kolumbiens und zu einem Vorbild für die ganze Welt geworden ist.

Als Stadt, die ihre eigenen Hindernisse überwunden hat, und die ihre physische und gesellschaftliche Verwandlung dazu genutzt hat, ihre ganz eigene, einzigartige Anziehungskraft zu entwickeln, gehört Medellín heute zu den aufstrebenden Reisezielen der Welt.

Es ist wohl für niemanden ein Geheimnis, dass die Fernsehserien über die Blütezeit des Drogenhandels in dieser Stadt sie in das Bewusstsein Tausender von Zuschauern gerückt haben. Gleichzeitig haben sie Neugier geweckt und den Wunsch, mehr über eine Stadt zu erfahren, die eine Zeit voller Gewalt und Unsicherheit erlebt hat. Viele der so neugierig Gewordenen kommen nach Medellín und entdecken einen Ort, der wenig mit dem zu tun hat, was sie vom Bildschirm kennen. Sie staunen über eine moderne, gastfreundliche und innovative Stadt, der es gelungen ist, ihre Vergangenheit zu bewältigen und sich nicht nur in ein gesellschaftliches Vorzeigeobjekt, sondern auch in ein einzigartiges Reiseziel zu verwandeln.

Medellín ist eine Stadt der Gegensätze. Bauern, die mit blumenbeladenen Schultern durch die Stadt ziehen, Stadtteile, die ihrer von Gewalt geprägten Geschichte mit Streetart begegnen und sie so übertünchen, ein Freilichtmuseum mit XXL-Skulpturen, ein Waldgebiet mit großer Bedeutung für die Artenvielfalt der Region, und die Gastronomie, die neben traditionellen Köstlichkeiten auch internationale Küche für alle Geschmäcker bietet. So ist Medellín: voller Leben.
Wer zum ersten Mal nach Medellín kommt, wird unweigerlich eines sein: überrascht. Überrascht angesichts der unerwarteten Ruhe der Berge, der klaren Luft des frühlingshaften Klimas und der gastfreundlichen Haltung der „Paisas“, wie man traditionell die Einwohner Medellíns nennt.

Die Stadt hat ihren ganz eigenen Charakter, der sie einzigartig in der Welt macht – und die „Silleteros“ der berühmten Blumenparaden sind der beste Beweis dafür. Hier kann die Reise beginnen: mit dem Besuch eines Silletera-Hofs. Nur 20 Minuten vom Flughafen entfernt liegen mitten in den Feldern die Höfe, auf denen die Bauern das ganze Jahr über Blumen für die Silletas anbauen. Diese mit Blumen überzogenen Gestelle werden während der bedeutendsten Feiertage Kolumbiens in einer großen Parade durch die Stadt getragen: der „Feria de las Flores“, dem Blumenfest.
Wer noch mehr Natur möchte, findet nur 15 Minuten von den Silletera-Höfen entfernt ein 1700 Hektar großes Naturschutzgebiet, dessen von Feuchtigkeit geprägte Nebelwälder eine immense Artenvielfalt in Flora und Fauna beherbergen. Ein perfekter Schauplatz für Abenteuerurlaub, Wanderreisen und die Sichtung von Vögeln, Orchideen und Schmetterlingen. Hier finden sich etwa 160 einheimische Arten der vom Aussterben bedrohten Bromelien, Anthurien und Orchideen.

 

Wer sich näher in Richtung Stadt begibt, stößt unweigerlich auf die Kunst, die  Medellín zu bieten hat: auf der Plaza de las Esculturas de Botero. Auf diesem imposanten Platz scheint es, als hätte der Künstler Fernando Botero seiner Geburtsstadt das beste Erbe hinterlassen wollen, das man als Künstler hinterlassen kann. 23 monumentale Skulpturen des großen Bildhauers sind auf diesem Platz öffentlich ausgestellt, spenden den Flanierenden Schatten und lassen sie über den Weg der Kunst begreifen, welch neuer Wind in Medellín weht.

Nächste Station: der „neue“ Norden der Stadt, „el nuevo norte“, wie sich dieser Stadtteil nennt. Dort ist heute die „Lunge“ Medellíns zu finden: der Botanische Garten, Heimat von mehr als tausend Arten aus Flora und Fauna sowie einer großen Orchideen-Sammlung. Hier kann man auch den Parque Explora durchstreifen, einen interaktiv gestalteten Park, in dem das Planetarium und das Aquarium angesiedelt sind – mit einem der drei größten Süßwasser­becken Südamerikas.
Die Zeit vergeht schnell in Medellín­, aber dennoch sollte man sich einen Besuch der umliegenden Gemeinden nicht entgehen lassen: Nur eine Stunde entfernt findet man sich plötzlich in einer völlig anderen Landschaft wieder. Richtung Osten liegt die Gemeinde Guatapé, mit einem Stausee, auf dem die unterschiedlichsten Wassersportarten betrieben werden können, und dem Peñón de Guatapé, einem 200 Meter hohen Felsgebilde. Richtung Westen bezaubert Santa Fe de Antioquia mit einer romantischen Kolonialarchitektur und bietet eine Region, die für Wanderungen, Rafting-Touren und Gleitschirmflüge gleichermaßen geeignet ist.

Dieses neue Medellín empfängt seine Besucher mit offenen Armen. Mit seinem Klima ewigen Frühlings, seinen warmherzigen Menschen und umgeben von jeder Menge Natur wird Medellín jeden Besucher in seinen Bann ziehen – und ihm Erinnerungen schenken, die er nie vergessen wird.

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